Unsere Historie

Der Falkenburger Schützenverein e.V. – Der Beginn von 1894.

So hat es mal angefangen . . .

. . . “Der Verein hat den Zweck, das Scheibenschießen zu üben und dadurch die allgemeine Waffenfähigkeit zu erhöhen. Der jährliche Beitrag beträgt 1 Mark, welcher jedoch nur auf Bedürfnis erhoben wird” heißt es in den Statuten; sie blieben erhalten, das Gründungsprotokoll jedoch nicht.

Im Frühjahr 1894 trafen sich ein paar Bürger in Loenneckers Gasthof, um einen Schützenverein zu gründen. Es ist nicht überliefert, wer der erste Vorsitzende war. Fest steht lediglich, dass zu den Männern der ersten Stunde der Gastwirt und Postmeister Peter Loennecker, sowie die Ortsbewohner Dierks, Linnemann, Tieke und Blankemeyer gehörten. Loenneckers Gasthof “Zur Falkenburg” wurde zum Vereinslokal und blieb es auch bis zur Schließung im Jahr 2003.

Die Errichtung einer Schießanlage im Doppeldorf Falkenburg / Habbrügge war zunächst nicht möglich. Die Bestimmungen der Behörden ließen dies nicht zu. Also wichen die Männer zum Hexenberg aus (dem heutigen Sandweg mit gleichem Namen). Der in mühevoller Eigenarbeit erstellte Stand hatte eine Länge von 175 Metern mit Einzelschussanzeige. Bis 1928 wurde dort Schießsport betrieben nach dem Wahlspruch:

“Üb Aug’ und Hand fürs Vaterland”

Die Patronen vom Kaliber 8.15 X 46R mussten immer wieder verwendet werden: Entfernung des Zündhütchens, Auffüllen mit 0,7 Gramm rauchlosem Pulver und Aufsetzen der vorher eingefeilten Bleikugel. Der erste Schützenkönig in Falkenburg wurde 1894 Carl Hellwich – und im Jahr darauf war er gleich wieder erfolgreich. Während des 1. Weltkriegs kam der Schießbetrieb dann für vier Jahre zum Erliegen.

1927 wurden dann die Weichen für einen Umzug in das Dorf gestellt: Der Verein kaufte ein Grundstück am Alten Postweg. Die Mitglieder bauten dort einen neuen Schießstand mit vier Kleinkaliber- (50 Meter) und vier Großkaliberständen (175 Meter). 1928 wurde dort das erste Schützenfest gefeiert.

Beim Königsschießen wurde wie folgt verfahren: Der jeweilige Schütze musste mit zwei Gewehren auf zwei Ständen sechs Schuss abgeben, damit das Ergebnis möglichst gerecht ausfiel. Die Ringzahl wurde durch eine handbetätigte Uhr, die Schusslage mit einem Anzeigestab angezeigt. Von den Falkenburger und Habbrügger Jungen hat sich mancher damals sein Taschengeld etwas aufgebessert.

Das bisher schon rege Vereinsleben erfuhr durch die neue Anlage einen starken Auftrieb, der bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges anhielt. Der Falkenburger Schützenverein feierte damals – dies ist keineswegs eine übertreibung – eines der schönsten und größten Schützenfeste mit hunderten Besuchern aus der Umgebung. Schützenbälle wurden in beiden Sälen der Gaststätten gefeiert. Von Lokal zu Lokal spannten sich bunte Lichterketten an der Hauptstraße entlang. Das Hin- und Herwandern der zahlreichen Besucher fand in romantischer Umgebung statt.
Wie schon im I. Weltkrieg kam auch während des II. Weltkrieges der Schießbetrieb völlig zum Erliegen.

Der Neuanfang nach 1945 war entsprechend schwer. Die Gewehre vernichteten die britischen Besatzungstruppen durch überfahren mit Panzern. Auch der Schießstand sollte abgerissen werden. Das verhinderte aber der spätere Vorsitzende Hermann Meyer, sowie einige beherzte Mitglieder. Das Schützenhaus von wurde Wohnsitz einer Flüchtlingsfamilie.

1949 wurde das Waffenverbot aufgehoben und am 30. Dezember kam es zu einer Neugründung des Vereins mit 25 Mitgliedern, um das Gemeinschaftsleben und die Tradition wieder zu pflegen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Hermann Meyer gewählt, die dieses Amt dann bis 1975 innehatte.

Das erste Schützenfest nach dem Kriege fand 1950 mit großer Beteiligung statt. 1952 schafften sich die Falkenburger Schützen die erste Vereinsfahne an. Erster Träger war Dr. Friedrich Wilhelm Gutsche – Falkenburger Arzt und lange Präsident des Ganderkeseer Schützenbundes.

Nach dem Auszug der Flüchtlingsfamilie aus der Schießhalle wurden diese und die Stände in ungezählten freiwilligen Arbeitsstunden gründlich überholt und auf den neuesten Stand gebracht. 1958 konnte zusätzlich eine Scheibentransportanlage in Betrieb genommen werden – vorbei die Zeit von Einzelschussanzeigen.

1969 kam dann neuer Schwung in den Verein: als zweiter Verein im Ganderkeseer Schützenbund gründeten die Falkenburger eine Damenabteilung – gegen den Widerstand einiger Schützenbrüder. „Flintenweiber‟ hätten im Verein nämlich nichts verloren. Genützt hat der Protest nichts, 2019 feierte die Damenabteilung mit einem großen Fest ihr 50-jähriges Bestehen. Erste Schützenkönigin wurde damals Gesine Lueßmann.

Im Juni 1992 konnte der Schützenverein Falkenburg seinen neuen Schießstand und die Schießhalle mit einem “Tag der offenen Tür” einweihen. In nur acht Monaten Bauzeit und mit 4500 Stunden Eigenarbeit hatten die Mitglieder und viele Helfer ein schmuckes Domizil erstellt. Da zeigte sich Gerd Agena, Präsident des Oldenburger Schützenbundes, “überrascht über das gelungene Bauwerk und erstaunt über die moderne Schießanlage, die als Kommunikationsstätte für Jung und Alt dienen sollte”. Bernhard Schwarting lobte den Idealismus, angekurbelt durch die Schützenfrauen.

Acht Jahre später wurde der Schießstand erweitert, um einen neuen Luftgewehrstand. Dort schießen seitdem die Kinder und die Schüler auf drei Zehn-Meter-Ständen. Anfang 2019 wurde die Schießanlage nach fast zwanzig Jahren gegen eine moderne Computeranlage ausgetauscht.
Ende 2008, genauer gesagt am 22.12.2008 erfolgten die ersten Abriss- und Umbauarbeiten. Ende Februar 2009 konnte der reguläre Schießbetrieb wieder aufgenommen werden. Alle Arbeiten wurden auch jetzt ausschließlich von Mitgliedern durchgeführt.

Seit dem Jahr 2001 wird das Schützenfest nach dem gleichen Muster gefeiert: Am Samstagnachmittag werden die Vize-, Schüler- und Kinderkönige ausgeschossen. Am Sonntagmorgen treffen sich die Schützendamen zum gemeinsamen Frühstück bei der scheidenden Königin, danach marschieren die Schützen gemeinsam zum König, um dort das komplette Königshaus in Empfang zu nehmen. Am Sonntagabend werden dann die neuen Majestäten proklamiert. Seit der Schließung der Gaststätte “Zur Falkenburg” im Jahr 2003 wird das Schützenfest immer rund um das Schützenhaus am Alten Postweg gefeiert. Buden und Karussells stehen dann auf der Straße, gefeiert wird abends im Schützenhaus.

Was in all den Jahrzehnten gleich geblieben ist: das Engagement der Mitglieder. Jeder Umbau, jede Sanierungsmaßnahme, jeder Arbeitsdienst wird in Eigenleistung absolviert, oftmals mit großer Unterstützung von Firmen aus dem Dorf. An übungsschießtagen sind von Kindern bis Senioren alle vertreten – Vereinsleben durch alle Generationen.

Fest zum Jahresprogramm gehören unter anderem das Dorfpottschießen im Herbst, das Paarschießen im Advent und natürlich das Schützenfest am zweiten Augustwochenende. Und grundsätzlich sind nicht nur Vereinsmitglieder dabei, sondern auch viele Dorfbewohner. Deshalb stellt der Falkenburger Schützenverein sein Domizil auch gerne für andere Vereine zur Verfügung. Ob Ortsverein, Plattdeutsche Theatergruppe, Märchengruppe, Feuerwehr oder Turnverein – das Schützenhaus ist heute ein wichtiger Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft.

Schützenverein Falkenburg, Juni 2024

Eine eindrucksvolle Geschichte.

Die Vorsitzenden des
Falkenburger Schützenvereins e.V.
von 1894

  • 1894 – 1919  unbekannt
  • 1919 – 1926  Johann Schulze
  • 1926 – 1936  Johann Meyer
  • 1936 – 1943  Arnold Martens
  • 1943 – 1975  Hermann Meyer
  • 1975 – 1994  Herbert Meyer
  • 1994 – 2000  Karl Stolle
  • seit 2000       Gerwin Meyer